Festveranstaltung für die Promovierten der Philosophischen Fakultät -
Dr. Franziska Zimmer erhielt Auszeichnung für die beste Dissertation 2023
Die Philosophische Fakultät ehrte im festlichen Rahmen der Promotionsfeier ihre Promovierten des Sommersemesters 2023 und Wintersemesters 2023/24 im Haus der Universität. Die Auszeichnung der besten Dissertation 2023 für Dr. Franziska Zimmer war einer der Höhepunkte des Abends.
Die Promotionsfeier am 24. Mai 2024 bildete den perfekten Abschluss einer arbeits- und sicherlich auch emotionsreichen Promotionsphase, die für die Doktorandinnen und Doktoranden mit der Erlangung des Doktortitels endete. Dementsprechend gelöst war die Stimmung unter den Promovierten, die in Begleitung ihrer Familien und Freunde zahlreich zur Feier ihres akademischen Meilensteins erschienen waren. Musikalisch führte das Duo Elisabeth Menke (Gesang) und Jens Katzenberg (Klavier) durch den Abend.
Univ.-Prof. Dr. Roger Lüdeke, Prodekan der Philosophischen Fakultät, eröffnete die Feier. Er sprach in seiner Rede allen Promovierten seine Hochachtung aus, da sie alle bei ihrer Aufnahme des Promotionsprozesses auch gleichzeitig das Risiko des Scheiterns eingegangen seien: „Wenn ich mal so sagen darf: Sie haben die Probe aufs Exempel des Nicht-Scheiterns bestanden: Sie haben es ganz großartig geschafft!“.
Einblicke in die unterschiedlichen Sichtweisen eines Betreuenden und eines Promovierten gaben Univ.-Prof. Dr. Guido Thiemeyer (Institut für Geschichtswissenschaften, Abteilung Neuere Geschichte) sowie Dr. Daniel Faustus, der im Fach Politikwissenschaft promovierte. In einem Slam präsentierte Jonathan Seim unter visueller Hilfenahme der „Sendung mit der Maus“-Protagonisten Christoph, Maus und Elefant äußerst unterhaltsam sein Promotionsthema „Inklusion und Beteiligung bei kommunalen Online-Bürger*innenbeteiligungsverfahren“.
Dr. Franziska Zimmer erhält Fakultätspreis für die beste Dissertation 2023
Mit dem internen Preis der Philosophischen Fakultät für die beste Dissertation wurde Dr. Franziska Zimmer geehrt. Erstbetreuer ihrer Promotionsarbeit „Information Behavior, Information Horizons and Social Media“ war Univ.-Prof. i. R. Dr. Wolfgang G. Stock vom Institut für Linguistik, Abteilung Informationswissenschaft.
Zimmers Dissertation untersucht das Informationsverhalten von Social Media-Nutzern in verschiedenen Kontexten sowie unter diversen Aspekten. Als theoretischer Hintergrund dient der in der Informationswissenschaft konzeptionierte „Informationshorizont“, wobei jeder Mensch seinen eigenen Informationshorizont hat, welcher Informationsquellen der aktiven und passiven Informationssuche umfasst. Dabei sind auch die sozialen Medien Teil des Informationshorizontes, welche es den Nutzer*innen ermöglichen, sowohl eine große Menge an Informationen zu finden als auch zu produzieren.
Die kumulative Dissertation umfasst 11 Publikationen und gliedert sich in vier Themenbereiche, die gemischte methodische Ansätze verfolgen. Angewendet wurden Umfragen, Interviews, Inhaltsanalysen und ein Literature Review. Part eins zeigt das Informationsverhalten auf Live-Streaming-Diensten und welche Rolle Gamification-Elemente dort spielen. In diesem Zusammenhang stellt Zimmer auch das neu entwickelte Konzept der 'Cyber-sozialen Interaktionen' vor, dass die Wissenschaftlerin gemeinsam mit ihren Kollegen erarbeitet hat. Es wird gezeigt, dass nicht mehr von einer „Parasozialen Interaktionen“ gesprochen werden kann, da diese nicht die wirklichen Interaktionen auf Live-Streaming-Diensten widerspiegeln, bei der eine Wechselseitigkeit stattfindet.
Der zweite thematische Kern umfasst Asylbewerber*innen und ihre Informationshorizonte: Informationsbedürfnisse und das Medienverhalten unterscheiden sich und müssen je nach Situation angepasst werden. Zimmer beleuchtet das Informationsverhalten währen der Integration in einem neuen Heimatland und wie sich Nutzergruppen unterscheiden.
Part drei befasst sich mit Geschlechter-Aspekten der sozialen Medien anhand von Fallbeispielen bei YouNow, Reddit, und Weibo. Die Arbeit schließt mit Untersuchungen über Fake News und das Informationsverhalten auf sozialen Medien ab.
Zimmers Untersuchung zeigt, dass Nutzer*innen basierend auf ihrem Informationsverhalten ihre eigenen Echo-Kammern schaffen können und dadurch Algorithmen trainieren, die definieren, welche Informationen sie sehen. Die Ergebnisse spiegeln das diverse Informationsverhalten von Nutzer*innen sozialer Medien wider, bei denen Aspekte wie Anonymität, Kontext und der spezifische Dienst eine Rolle spielen. Soziale Medien sind Teil des Informationshorizonts der Nutzer*innen, der direkt durch das jeweilige Informationsverhalten geprägt und beeinflusst wird.
Symbolische Staffelübergabe bei der Graduiertenakademie philGRAD
Im Januar 2024 verabschiedete sich die langjährige Geschäftsführerin der Graduiertenakademie philGRAD Dr. Simone Brandes von der Philosophischen Fakultät. Symbolisch erfolgte auf der Promotionsfeier die Staffelübergabe an Dr. Kristina Rubarth, Geschäftsführerin, sowie an Dr. Gina Möller, Geschäftsführende Koordinatorin in Vertretung.
Autorin: Andrea Rosicki