Was macht die Porträts von Thomas Struth oder Cindy Sherman so besonders? Was bedeuten die digitalen Techniken und der Gebrauch Künstlicher Intelligenz für künstlerische Originalität und Urheberschaft? Diese und viele weitere Fragestellungen können sich Studierende der Kunstgeschichte sowie Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht mit Hilfe von entwickelten digitalen Modulen, die an der Heinrich-Heine-Universität (HHU) entwickelt wurden, auch digital erschließen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Julia Trinkert vom Institut für Kunstgeschichte wurden zielgruppenorientierte, digitale Materialien für individuelle Lehr- und Lernformate entwickelt, mit denen junge Menschen die Faszination von Kunstwerken erleben können. Zum Projektteam gehörten darüber hinaus die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Andrea van Beek M.A., Dr. Arne Leopold und Hannah Steinmetz M.A. sowie die studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte Miriam Akli B.A., Sena-Marie Cirit M.A., Sabine Merkens M.A., Lea Schnitzler B.A., Eleni Tolidou und Nhu Trinh B.A.
Durch die Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der HHU erweitert das Schulministerium von Nordrhein-Westfalen sein digitales Bildungsangebot um fünf moodle-basierte Lernmodule für den Kunstunterricht der Sekundarstufe II. Diese beschäftigen sich mit verschiedenen kunsthistorischen Themen und sind in einer Zusammenarbeit zwischen HHU, dem Schulministerium sowie der Fachaufsicht Kunst entstanden.
„Die Kurse sind zudem eng mit den Inhalten der Studieneingangsphase des Fachbereichs Kunstgeschichte an der HHU verzahnt“, erklärt Trinkert. „Bei uns an der Universität werden die auf dem Schulangebot aufbauenden, aber erweiterten Kurse modular über ILIAS und moodle als Blended Learning-Formate in die Lehrveranstaltungen des Bachelor-Studiengangs Kunstgeschichte eingebunden. Wir haben sie in enger Abstimmung mit unseren Dozierenden entwickelt und auf die Bedürfnisse in der Studieneingangsphase an der HHU zugeschnitten.“
Die Schnittstelle zwischen Schule und Studium in Form eines digitalen Kursangebots ist bundesweit bisher einzigartig. Innerhalb der Schule können die Module nicht nur im Unterricht, sondern auch für die Lehrkräfteausbildung und Lehrkräftefortbildung über die LOGINEO NRW LMS-Instanz bezogen werden. Des Weiteren stehen die Kurse für angemeldete Nutzende in der Bildungsmediathek NRW zum Download bereit.
Mit einer Mischung aus Videos, Audioformaten, Grafiken und Texten dienen die Kurse den Schülerinnen und Schülern zur gezielten Vorbereitung auf Referate, Präsentationen, Projektarbeiten und Prüfungen. Die Kurse unterstützen zudem die Schulen bei der thematischen Ausrichtung ihrer schulinternen Lehrpläne für das Fach Kunst in der Sekundarstufe II sowie bei der Einbindung abiturrelevanter inhaltlicher Fokussierungen.
Schulministerin Dorothee Feller betont die Wichtigkeit der neuen digitalen Kurse als Ergänzung des bisherigen multimedialen Angebots um das Fach Kunst. „Die Kurse unterstützen die Lehrkräfte dabei, digitale Lerninhalte zu gestalten und ihren Schülerinnen und Schülern die Faszination der Kunst und Kunstgeschichte noch anschaulicher und zeitgemäßer zu vermitteln. Die vielen interaktiven Elemente regen die Schülerinnen und Schüler dazu an, Bezüge zur eigenen Lebenswelt herzustellen.“
Die Module bieten den Lehrkräften vielfältige Möglichkeiten, ihre eigenen praktischen Unterrichtsideen mit fundiert aufbereiteten digitalen Inhalten zu verbinden. Jedes Modul widmet sich einem zentralen kunst- und kulturhistorischen Phänomen und beleuchtet dies aus unterschiedlichen Perspektiven. Die für die Kurse ausgewählten Kunstwerke enthält auch Kunst aus Museen und des öffentlichen Raums in Nordrhein-Westfalen, um Neugier und Interesse für Kunsterfahrungen vor Ort bei den Schülerinnen und Schüler zu fördern. An der HHU ist im Studium der Kunstgeschichte das Lernen und Lehren direkt vor den Originalen selbstverständlich; neu ist nun die direkte Anknüpfung an die schulischen Vorerfahrungen der künftigen Studierenden – ein Weg, von dem beide Seiten voneinander profitieren.